„Heute ist die Beerdigung meines Vaters und für mich ist es die Auferstehung meiner Mutter…“
Was für ein Talent! Dieser Roman von Caroline Peters hat mich völlig verzaubert: Im Zentrum die schillernde Mutter Hanna, die mit ihren drei Studienfreunden nacheinander jeweils eine Tochter bekommt, den dritten schließlich heiratet und mit ihm und allen drei Töchtern in einem Bungalow in Köln lebt. Die jüngste Tochter, die Ich-Erzählerin rekonstruiert viele Jahre nach dem Tod ihrer Eltern die Familiengeschichte und muss ihre eigenen Teenager-Erinnerungen revidieren.
Wer war Hanna? Diese Frau, die so oft aus der Rolle fiel, Slawistin und Literaturwissenschaftlerin, immer mit Gedichten im Kopf, über die sie den Alltag vergaß, die ihren Platz suchte zwischen den Erwartungen der Familie an sie und den eigenen Ansprüchen – und nur selten für sich sein konnte. Das ist ein Leben in den 70er/80er Jahren im Rheinland. Ein Leben zwischen Bürgerlichkeit und Boheme: Mit Champagner und Puschkin am Sonntagmorgen im Bett, Besuchen nach der Schule in der Institutsbibliothek, wo die Mutter arbeitet und mit verschüchterten Studenten flirtet, Pokern unterm Weihnachtsbaum, abenteuerlichen Fahrten in der Ente – bis sich Hanna entscheidet, die Familie zu verlassen und ihr Leben allein von vorn zu beginnen.
Empfehlung von Susanne aus dem bücherwurm