Da wir Euch den Krimi bereits vorgestellt haben geht es hier um die neuesten Roman von Elif Shafak: Am Himmel die Flüsse. Ein faszinierender Roman über Verlust, Widerstand und die Macht der Erinnerung, der wichtige Themen wie die Zerstörung von Kulturschätzen und die ökologische Bedrohung von Flüssen behandelt – und bei mir noch lange nachhallen wird.
Am Himmel die Flüsse erzählt die Geschichte der neunjährigen Narin, deren ezidisches Dorf am Tigris einem türkischen Staudammprojekt weichen soll. Ihre Großmutter plant eine Reise ins heilige Lalisch-Tal, um Narin dort taufen zu lassen. Doch kurz vor der Abreise entdeckt das Mädchen ein mysteriöses Grab: Wer war Arthur, der „König der Abwasserkanäle“ aus viktorianischem London, und wie hängt sein Schicksal mit ihrer eigenen Vertreibung zusammen?
Elif Shafak verwebt meisterhaft Vergangenheit und Gegenwart: die Geschichte der Eziden, die Zerstörung ihrer Heimat und die Verbrechen des IS, aber auch die ökologische und kulturelle Bedeutung der großen Flüsse. Besonders beeindruckend ist die Figur der jezidischen Großmutter – eine starke, berührende Präsenz im Roman. Die Reise durch antikes Ninive, das London des 19. Jahrhunderts und das Zweistromland ist atmosphärisch dicht und macht die Lektüre trotz einiger Längen spannend und lehrreich.