„Jörg ist bei uns das Mehl, die Trägermasse, ohne ihn geht gar nichts. Vielleicht bin ich das Wasser, ich halte den Teig geschmeidig. Ich glaube, Anke ist die Eier, sie macht ihn fluffig und nimmt die Klebrigkeit raus. Mit Eiern ist schon super, und wir haben zu dritt ja auch wunderbar funktioniert, aber seit Constanze da ist, sind wir was Besonderes. Constanze ist die Kräuter. Das werden die besten Spätzle ever.“ Zitat aus dem Buch.
Dieser Roman ist fast wie ein Kammerspiel angelegt, spielt die Handlung größtenteils in der WG. Die enge Verbundenheit der Charaktere entwickelt sich durch ihre gemeinsamen Herausforderungen: Jeder trägt seine Last, und zusammen finden sie Halt. Isabel Bogdan zeigt eindrücklich, wie wahre Freundschaft unabhängig von Alter, Herkunft oder Schwächen entsteht – ein starkes Team, das selbst an natürlichen Grenzen nicht zerbricht.
Constanze zieht nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten in die Wohngemeinschaft von Jörg, Anke und Murat. Was zunächst als Übergangslösung gedacht war, entpuppt sich als zunehmend stabil. Da ist Jörg, dem die Wohnung gehört und der eine große Reise plant; Anke, die als mittelalte Schauspielerin kaum noch gebucht wird und plötzlich nicht mehr die einzige Frau in der WG ist; und Murat, der sich einfach keine Sorgen machen will und dessen Lebenslust auf die anderen mitreißend und manchmal auch enervierend wirkt. Constanze sorgt als Neuankömmling dafür, dass sich die bisherige Tektonik gehörig verschiebt. Alle vier haben ihre eigenen Träume und Sehnsüchte und müssen sich irgendwann der Frage stellen, ob sie eine reine Zweck-WG sind oder doch die Wahlfamilie. Ein Roman, wie eine Kuscheldecke! Große Leseempfehlung von Hilke aus dem bücherwurm